Dieser Beitrag möchte das übergreifende Thema dieses Heftes Schreiben aus dem Blickwinkel der Medialität von Schrift beleuchten. Jede Schreibhandlung setzt das Medium einer Schrift immer schon voraus, die als System aus Zeichen und Zeichenkombinationen dem Leser die Sinnentnahme erst ermöglicht. In unserem westlichen Kulturkreis ist das Schriftsystem des Alphabets unangefochtener Alleinherrscher. Im Spannungsfeld der nicht immer deckungsgleichen Bedürfnisse von Schreibern und Lesern bilden sich die Orthographien der Einzelsprachen heraus, werden verändert, angepasst und normiert. Der Prozess, der zur Setzung einer für die Sprachgemeinschaft verbindlichen Rechtschreibung führt, ist mitunter langwierig und nicht linear. Er geht mit dem Ausbau der jeweiligen (Schrift-)Sprache zum prestigeträchtigen und standardisierten Kommunikationsmittel einher und unterliegt somit einer Fülle von inner- und außersprachlichen Einflüssen, die sich in der konkreten Ausprägung eines orthographischen Systems niederschlagen. Im Folgenden werde ich anhand der Minderheitensprache Pennsylvaniadeutsch der Frage nachgehen, welche Faktoren bei der Ausbildung von Verschriftungsmodellen und deren Verbreitung eine Rolle spielen. Dabei sollen sowohl theoretische als auch praktische Aspekte der Schrift (im Sinne der Literacy in Practice-Forschung nach Brian Street 1984), insbesondere die Gegebenheiten des Sprach- und Schriftgebrauchs, sowie die Sprachkontaktbeziehungen berücksichtigt werden. Ziel der Untersuchung ist es, den identitätsstiftenden Symbolwert orthographischer Modelle im Falle von Pennsylvaniadeutsch offenzulegen.

Pennsylvaniadeutsch: Wege der Verschriftung einer Minderheitensprache

HANS, BARBARA
2014-01-01

Abstract

Dieser Beitrag möchte das übergreifende Thema dieses Heftes Schreiben aus dem Blickwinkel der Medialität von Schrift beleuchten. Jede Schreibhandlung setzt das Medium einer Schrift immer schon voraus, die als System aus Zeichen und Zeichenkombinationen dem Leser die Sinnentnahme erst ermöglicht. In unserem westlichen Kulturkreis ist das Schriftsystem des Alphabets unangefochtener Alleinherrscher. Im Spannungsfeld der nicht immer deckungsgleichen Bedürfnisse von Schreibern und Lesern bilden sich die Orthographien der Einzelsprachen heraus, werden verändert, angepasst und normiert. Der Prozess, der zur Setzung einer für die Sprachgemeinschaft verbindlichen Rechtschreibung führt, ist mitunter langwierig und nicht linear. Er geht mit dem Ausbau der jeweiligen (Schrift-)Sprache zum prestigeträchtigen und standardisierten Kommunikationsmittel einher und unterliegt somit einer Fülle von inner- und außersprachlichen Einflüssen, die sich in der konkreten Ausprägung eines orthographischen Systems niederschlagen. Im Folgenden werde ich anhand der Minderheitensprache Pennsylvaniadeutsch der Frage nachgehen, welche Faktoren bei der Ausbildung von Verschriftungsmodellen und deren Verbreitung eine Rolle spielen. Dabei sollen sowohl theoretische als auch praktische Aspekte der Schrift (im Sinne der Literacy in Practice-Forschung nach Brian Street 1984), insbesondere die Gegebenheiten des Sprach- und Schriftgebrauchs, sowie die Sprachkontaktbeziehungen berücksichtigt werden. Ziel der Untersuchung ist es, den identitätsstiftenden Symbolwert orthographischer Modelle im Falle von Pennsylvaniadeutsch offenzulegen.
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